Behinderten-Arbeitsgemeinschaft „völlig überrascht“ von Vertagung

Herr im Rollstuhl vor dem Rathaus in der Fußgängerzone
Dass der Vorschlag der Behinderten-Arbeitsgemeinschaft (BAKS) für die Neupflasterung der Rathausstraße im Stadtentwicklungsausschuss abgelehnt wurde, stößt bei der BAKS auf völliges Unverständnis.
© Brüggestraße

Aus dem Soester-Anzeiger vom 06.04.17 19:00
Soest -  
Als Benedikt Ungerland am Donnerstagmorgen den Anzeiger aufschlug, fiel ihm „fast das Brötchen aus der Hand“ – der Sprecher des Arbeitskreises Bauen der Behinderten-Arbeitsgemeinschaft Kreis Soest (BAKS) konnte kaum glauben, was da stand:
Der Stadtentwicklungsausschuss hatte nicht, wie er fest erwartet hatte, den Ausbau der Rathausstraße auf den Weg gebracht, sondern eine Entscheidung darüber vertagt – und damit das Projekt zumindest erst einmal auf die lange Bank geschoben.
Das Gremium hatte sich nicht auf eine Farbe für die „Leitstreifen“ verständigen können, die in diesem Abschnitt der Fußgängerzone verlegt werden sollen. Die von der BAKS empfohlene hellgraue Variante war vielen Mitgliedern zu hell – sie sahen darin eine optisch nicht mit dem historischen Charakter dieses Bereiches zu vereinbarende Lösung. Ungerland konnte darüber nur mit dem Kopf schütteln.
„Die BAKS hat in vielen Gesprächen, mit einem beträchtlichen Zeitaufwand der Beteiligten, daran mitgewirkt, die angestrebte Barrierefreiheit in diesem Bereich praktisch umzusetzen. Ich kann nicht verstehen, warum der Ausschuss jetzt so ein Problem damit hat“, erklärte er gegenüber dem Anzeiger. Dabei verwies er auch auf das Oberflächenkonzept für die Altstadt, dass der Stadtentwicklungsausschuss erst vor einigen Wochen beschlossen hatte – und das die nun vorgesehenen Elemente für eine Gewährleistung der Barrierefreiheit beinhalte.
Ungerland bezog sich dabei auf die Verwendung kontrastreicher Farben bei der Pflasterung und der Höhendifferenz von einem Zentimeter zwischen Leitstreifen und Hauptfläche, die Blinden und Sehbehinderten taktile Orientierung bieten sollen.
„Ich erwarte, dass möglichst bald eine für alle Seiten akzeptable Lösung gefunden wird und die Forderung nach Barrierefreiheit für eine Mehrheit der Soester Kommunalpolitik kein Lippenbekenntnis ist“, hat Ungerland die Hoffnung auf eine möglichst zeitnahe Einigung auf eine Pflasterfarbe aber noch nicht aufgegeben.

Autor Achim Kienbaum
stadtredaktion@soester-anzeiger.de